Mittwochkrimi: Der Doktor, der zu viel wusste! (Kapitel 3)

17. September 2025 | Heinz W. Süess (unterstützt durch KI)

Tatort: Krankenhaus Villa im Park

Schauplatz

Das Krankenhaus Villa im Park ist ein renommiertes Spital in der Innerschweiz, dessen Ruf auf höchster medizinischer Kompetenz basiert. Doch hinter den Kulissen knirscht es: Schichtpläne werden verschoben, Fortbildungsbudgets merkwürdig verteilt, vertrauliche Personalakten scheinen in falsche Hände zu geraten.


Hauptfiguren

  • Dr. Selim Hartog – Kardiologe, fachlich überragend, bei Patientinnen und Patienten beliebt. Sein moralisches Credo: „Wahrheit heilt“. Doch seine Obsession, Missstände offenzulegen, lässt ihn selbst ins Zwielicht rücken.

  • Lara Winter – HR-Analystin, sachlich, pflichtbewusst, aber mit einem Herz für Gerechtigkeit. Sie erkennt schnell, dass Hartogs Enthüllungen nicht nur Gerüchte sind. Doch darf sie ihre Fürsorgepflicht über die strengen Regularien stellen?

  • Mina Bauer – Compliance-Officerin, kühl, akribisch, geschult darin, Grauzonen nicht zuzulassen. Doch je tiefer sie ermittelt, desto mehr muss sie zwischen Recht, Moral und Loyalität abwägen.

  • Jonas Reiter – IT-Sicherheitsspezialist, unscheinbar, aber mit tiefer Kenntnis der Systeme. Er entdeckt, dass Audit-Trails und Logfiles manipuliert wurden – nur: von wem?

  • Beate Krüger – Pflegedienstleitung, kämpft mit Budgetkürzungen, Schichtengpässen und Unzufriedenheit im Team. Ihr Handeln zwischen Notwendigkeit und Intrige bleibt rätselhaft.


Kernkonflikt

Dr. Hartog stösst zufällig auf auffällige Unstimmigkeiten:

  • Fortbildungsfreigaben, die einzelnen Personen systematisch verweigert oder gewährt wurden.

  • Schichtpläne, die so manipuliert wirken, dass „Lieblinge“ bevorzugt sind.

  • Zugriffe auf sensible Personalakten ausserhalb des Vier-Augen-Prinzips.

Als er beginnt, Belege zu sammeln, macht er sich selbst angreifbar – plötzlich erscheinen in den Logs Zugriffe, die auf seine Benutzerkennung laufen.

Kapitel 3 – Die Wächterin der Regeln: Compliance tritt auf den Plan

Mina Bauer war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Seit Jahren leitete sie die Compliance-Abteilung des Klinikverbundes – nüchtern, korrekt, und mit der Fähigkeit, jeden Fall auf die Paragraphen zurückzuführen. Doch als die Nachricht über „Unregelmässigkeiten bei Freigaben“ auf ihrem Schreibtisch landete, blieb ihr Blick länger als sonst an den Dokumenten haften.

Sie überflog die Freigabeprotokolle: fehlende zweite Signaturen, nachträgliche Anpassungen, Dubletten in den Namenslisten. Daneben Ausdrucke von E-Mail-Ketten mit der immergleichen Formel „Abgestimmt – bitte im System nachtragen.“

Und schließlich ein Ausdruck der anonymen Drohung. Mina runzelte die Stirn. Interne Sanktionen gegen Whistleblower – dieser Satz schnitt tiefer als jede formale Abweichung.

„Wer hat Ihnen das zugespielt?“ fragte sie, ohne aufzusehen.

„Ich“, antwortete Dr. Hartog mit ruhiger Stimme. „Und ich kann Ihnen versichern: Es ist kein Einzelfall.“

Lara Winter sass schweigend daneben. Mina spürte die Spannung zwischen den beiden – Hartogs Drang, Missstände ans Licht zu ziehen, und Laras stille Loyalität gegenüber einem System, das sie gleichzeitig verteidigen und hinterfragen musste.

„Frau Winter“, Mina wandte sich nun direkt an die HR-Analystin, „Sie wissen, was das Vier-Augen-Prinzip bedeutet. Es ist nicht nur eine Formalie. Es ist die Grundlage unserer internen Kontrollmechanismen.“

Lara nickte, zögerlich. „In der Theorie, ja. Aber in der Praxis… manchmal ist es unmöglich, jede Freigabe doppelt abzusichern. Dienstpläne müssen stehen. Fortbildungen dürfen nicht verzögert werden. Manchmal wird nachgetragen, manchmal improvisiert.“

Mina legte die Hände gefaltet auf den Tisch. „Improvisation ist ein anderes Wort für Regelbruch.“

Einen Moment herrschte Schweigen. Dann schob Hartog ein weiteres Blatt herüber: eine Liste mit Schichtänderungen, deren zweite Freigabe nicht nur fehlte, sondern deren Einträge offensichtlich manipuliert waren. „Sehen Sie die Zeitstempel. Identisch – als hätte jemand mehrere Freigaben in einem einzigen Block erzeugt.“

Mina zog die Luft ein. Das war kein Versehen mehr. Das war bewusst.

Sie machte sich Notizen, ihr Füller kratzte über das Papier. Verdacht auf systematische Umgehung der Freigabemechanismen. Mögliche Manipulation von Audit-Trails. Drohung gegen Mitarbeitende.

Als sie den Stift ablegte, spürte sie ein leises Ziehen in der Magengrube. Offiziell war der nächste Schritt klar: Interne Untersuchung. Audit. Meldung an die Geschäftsführung.

Doch inoffiziell wusste sie: Wer Drohungen verschickte, hatte Macht. Und wer Macht hatte, würde nicht kampflos zulassen, dass jemand an seinen Strukturen rüttelte.

„Ich werde die Untersuchung eröffnen“, sagte sie schließlich. „Aber ich warne Sie beide: Ab jetzt stehen Sie unter Beobachtung. Jede Handlung, jeder Zugriff, jede Mail kann gegen Sie verwendet werden.“

Hartog nickte ernst. Lara jedoch blass, fast erschüttert.

Da vibrierte Minas Handy. Eine neue Nachricht, interne Nummer, keine Absenderkennung. Sie öffnete sie – und erstarrte.

„Auch Sie, Frau Bauer, sollten wissen: Manche Regeln sind gefährlicher zu befolgen als zu brechen.“


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