14. Oktober 2025 | Heinz W. Süess (unterstützt durch KI)
Tatort: Krankenhaus Villa im Park
Schauplatz
Das Krankenhaus Villa im Park ist ein renommiertes Spital in der Innerschweiz, dessen Ruf auf höchster medizinischer Kompetenz basiert. Doch hinter den Kulissen knirscht es: Schichtpläne werden verschoben, Fortbildungsbudgets merkwürdig verteilt, vertrauliche Personalakten scheinen in falsche Hände zu geraten.
Kernkonflikt
Dr. Hartog stösst zufällig auf auffällige Unstimmigkeiten:
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Fortbildungsfreigaben, die einzelnen Personen systematisch verweigert oder gewährt wurden.
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Schichtpläne, die so manipuliert wirken, dass „Lieblinge“ bevorzugt sind.
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Zugriffe auf sensible Personalakten ausserhalb des Vier-Augen-Prinzips.
Als er beginnt, Belege zu sammeln, macht er sich selbst angreifbar – plötzlich erscheinen in den Logs Zugriffe, die auf seine Benutzerkennung laufen.
Kapitel 5 – Dienst nach Vorschrift: Die stille Regie der Pflegedienstleitung
Beate Krüger liebte Listen. Dienstlisten, Fortbildungslisten, Urlaubslisten. Sie gaben ihr Struktur in einem Alltag, der von Chaos lebte. Doch seit einigen Wochen fühlten sich die Listen an wie tickende Zeitbomben.
Als Pflegedienstleitung war sie verantwortlich dafür, daß jede Station ausreichend besetzt war – Tag und Nacht. Doch das Budget reichte längst nicht mehr aus. Überstunden häuften sich, Krankmeldungen stiegen, und die Klinikleitung sprach nur von „Effizienzsteigerung“.
An diesem Montagmorgen sass Beate in ihrem Büro, der Kaffee kalt, der Bildschirm überfüllt mit Excel-Tabellen. Eine neue Mail von HR: „Bitte um Bestätigung der Schichtnachträge Juni/Juli.“
Sie klickte den Anhang an – und spürte, wie ihr die Kehle trocken wurde.
Mehrere Dienstplanänderungen trugen ihre digitale Signatur. Doch sie konnte sich nicht erinnern, sie freigegeben zu haben. Noch irritierender: Die Nachträge wirkten so, als ob sie vor den eigentlichen Planungen erstellt worden wären. Eine Umkehr der Zeit.
Ein Klopfen an der Tür.
„Frau Krüger? Darf ich kurz?“ – Lara Winter stand im Türrahmen, begleitet von Mina Bauer.
Beate richtete sich auf, bemüht um professionelle Ruhe. „Natürlich. Worum geht’s?“
Mina legte einen schmalen Aktenordner auf den Tisch. „Es geht um Freigaben in Ihrem Bereich. Uns liegt der Verdacht vor, dass Dienstplanänderungen nachträglich mit Ihrer Kennung abgesegnet wurden.“
Beate lachte leise, erschöpft. „Frau Bauer, Sie wissen, wie es hier läuft. Wenn die Schichtpläne nicht stehen, fällt das ganze System zusammen. Wir haben ein halbes Dutzend Krankheitsfälle, Urlaubsüberhänge, und das Budget erlaubt keine Aushilfen mehr. Irgendjemand muss die Lücken schliessen. Wenn das System keine Doppelbestätigung will, dann…“
„Dann bricht das Vier-Augen-Prinzip“, fiel Mina ihr ins Wort.
Beate sah sie an – müde, aber nicht eingeschüchtert. „Das Prinzip ist schön auf Papier. Aber in der Realität heisst es: Entweder Sie handeln – oder die Patienten liegen unversorgt auf Station.“
Lara trat vor. „Aber jemand nutzt Ihre Kennung, Frau Krüger. Und die Manipulationen gehen über einfache Nachträge hinaus.“
Beate schwieg. Ein Muskel zuckte an ihrer Wange. Dann drehte sie sich langsam zum Bildschirm und öffnete den Freigabe-Ordner. „Ich will Ihnen etwas zeigen.“
Ein Dutzend E-Mails, alle mit identischem Betreff: „Planupdate zur Entlastung genehmigt – bitte zeitnah freigeben.“ Kein Absendername, nur eine interne Adresse, verschleiert durch eine IT-Verteilerkennung.
„Diese Anweisungen kommen direkt aus dem oberen Management“, sagte Beate leise. „Keiner weiss offiziell, wer sie schreibt. Aber wenn ich sie nicht bestätige, bekomme ich am nächsten Tag Anrufe. Freundlich. Erinnernd. Drängend.“
Mina beugte sich über die Mails. „Und Sie haben das nie dokumentiert?“
„Ich habe gelernt, dass man manche Dinge nicht in Akten legt“, erwiderte Beate bitter.
Ein Moment der Stille. Nur das Summen des Monitors.
Dann vibrierte ihr Diensthandy. Eine neue Nachricht – kurz, sachlich:
„Ihre Kooperation in den Schichtfreigaben ist registriert. Bitte keine externen Gespräche zu laufenden Prozessen.“
Beate Krüger blass, die Hand noch am Telefon.
„Jetzt wissen Sie,“ sagte sie leise, „wer wirklich die Dienstpläne schreibt.“
Mina Bauer und Lara Winter wechselten einen Blick – zwischen Entsetzen und Gewissheit. Und irgendwo im Untergeschoß, so schien es, summten die Server ein gleichgültiges Lied.
Nutzen Sie Vier-Augen-Prinzi? Wenn ja, wofür?


