Mittwochkrimi: Der Doktor, der zu viel wusste! (Kapitel 6)

28. Oktober 2025 | Heinz W. Süess (unterstützt durch KI)

Tatort: Krankenhaus Villa im Park

Schauplatz

Das Krankenhaus Villa im Park ist ein renommiertes Spital in der Innerschweiz, dessen Ruf auf höchster medizinischer Kompetenz basiert. Doch hinter den Kulissen knirscht es: Schichtpläne werden verschoben, Fortbildungsbudgets merkwürdig verteilt, vertrauliche Personalakten scheinen in falsche Hände zu geraten.


Kernkonflikt

Dr. Hartog stösst zufällig auf auffällige Unstimmigkeiten:

  • Fortbildungsfreigaben, die einzelnen Personen systematisch verweigert oder gewährt wurden.

  • Schichtpläne, die so manipuliert wirken, dass „Lieblinge“ bevorzugt sind.

  • Zugriffe auf sensible Personalakten ausserhalb des Vier-Augen-Prinzips.

Als er beginnt, Belege zu sammeln, macht er sich selbst angreifbar – plötzlich erscheinen in den Logs Zugriffe, die auf seine Benutzerkennung laufen.

Kapitel 6 – Der Code der Wahrheit: Die letzte Spur

Im Rechenzentrum herrschte Nacht. Nur das konstante Summen der Lüftung und das pulsierende Licht der Serverracks begleiteten Jonas Reiter, während er sich durch die Datenschatten arbeitete.
Auf den Monitoren liefen Log-Dateien, lange Spalten aus Zahlen und Zugriffscodes. Zwischen all dem Rauschen zeichnete sich endlich ein Muster ab – eine Linie, die er bis zum Ursprung zurückverfolgen konnte.

Er atmete flach, tippte Befehle, die kaum jemand ausser ihm verstand. Und dann sah er es:
Eine ganze Reihe von Zugriffen, die nicht aus HR, nicht aus Pflege und nicht aus der Compliance-Abteilung kamen – sondern aus einem Account, der offiziell gesperrt sein sollte: „MGMT-ARCHIVE-01“.

Er öffnete den Eintrag. Die Spur führte direkt zum Büro des Klinikdirektors Dr. Markus Hentze.
Datum, Uhrzeit, Freigabeparameter – alles passte. Hentzes Administratorrechte waren heimlich erweitert worden. Er hatte Zugriff auf sämtliche Freigabe-Workflows und konnte jede Entscheidung im Nachhinein ändern oder bestätigen.

Er selbst hatte die Schichtpläne angepasst,
Fortbildungsnachweise nachgetragen,
und Audit-Logs manipuliert,
um Budgetüberschreitungen und Personalengpässe zu verschleiern.

Mit jeder Zeile wuchs Jonas’ Entsetzen. Der Direktor hatte das System als Kontrollinstrument missbraucht – unter dem Vorwand, „operative Effizienz“ sicherzustellen. Die Schattenfreigaben, die Drohungen, das Schweigen der Pflegedienstleitung – all das diente einem Ziel: den Klinikbetrieb äußerlich makellos zu halten, egal, was intern geschah.

Jonas sicherte die Beweise auf einen Datenträger. Er nannte die Datei schlicht: “Hippokrates.zip”
Dann schrieb er eine Nachricht an Mina Bauer:

„Ich habe gefunden, was Sie suchen. Der Ursprung liegt in der Direktion.
Er kontrolliert alles.
Kommen Sie allein.“

Doch bevor er den Versand bestätigen konnte, blinkte eine Warnmeldung auf:

„Administratorzugriff erkannt – Verbindung getrennt.“

Die Bildschirme wurden schwarz. Nur ein Satz blieb kurz sichtbar:

„Systempflege abgeschlossen. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.“

Jonas starrte auf das leere Display. Dann zog er den USB-Stick aus dem Port, steckte ihn in seine Jackentasche – und verließ das Rechenzentrum.


Am nächsten Morgen betrat Mina Bauer das Büro der Geschäftsführung.
Dr. Hentze sass hinter seinem Schreibtisch, makellos wie immer, den Blick ruhig.

„Frau Bauer“, sagte er, „ich habe gehört, Sie untersuchen interne Zugriffe. Ich hoffe, Sie finden die Verantwortlichen.“
Sie legte wortlos den USB-Stick auf den Tisch.

Einen Moment herrschte Stille. Dann sagte sie leise:
„Ich glaube, ich habe sie schon gefunden.“

Sein Lächeln erstarrte.


Epilog

Ein Monat später:
Dr. Selim Hartog hat die Klinik verlassen. Offiziell „auf eigenen Wunsch“.
Lara Winter wurde in eine andere Abteilung versetzt.
Beate Krüger steht unter Beobachtung, ihre Aussagen gelten als „nicht belastbar“.

Mina Bauer arbeitet weiter – still, korrekt, scheinbar unverändert.
Doch in ihrem privaten Archiv liegt eine verschlüsselte Datei, die nie in den offiziellen Bericht eingeflossen ist.

Hippokrates.zip

Wenn sie sie öffnet, erscheint nur eine einzige Textzeile:

„Wahrheit heilt – aber nur, wenn man sie nicht löscht.“

Sie speichert, schliesst das Fenster –
und weiss, daß irgendwo in den Logdateien der Klinik noch immer der Schatten von Dr. Hentzes Zugriff existiert.
Gelöscht wurde vieles.
Doch nie alles.

Überwachung im Büro, ist das ein Thema bei Ihnen?

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