Mittwochkrimi: Letzter Gang (Teil 2/2)

18. Mai 2025 | Heinz W. Süess (unterstützt durch KI)

Tatort: St. Aurelius Spital

Der Tod kam früh am Morgen.

Chefkoch Adrian Moser lag in der kalten Großküche des St. Aurelius-Spitals, das Gesicht zur Seite gedreht, die Augen offen, das weiße Hemd blutdurchtränkt. Neben ihm ein umgekippter Topf, sein rechter Arm ausgestreckt, als hätte er sich noch retten wollen. Die Küche war still – unnatürlich still.

Kommissarin Carla Brunner trat an den Tatort. Die Wunde war präzise, tief – kein Unfall. Kein Einbruch, keine Anzeichen von Kampf. Die Tür war wie üblich nachts unverschlossen geblieben.

Im Spital hieß es bald: „Früher oder später musste das passieren.“

Moser war ein Genie am Herd – und ein Tyrann am Arbeitsplatz. Die Ermittlungen führten bald zu drei Personen, deren Leben er auf unterschiedliche Weise zerstört oder blockiert hatte.


Variante 1: Der Aufsteiger

Damian Frei, 28, ein junger, kreativer Koch mit ehrgeizigen Zielen.
Er galt als Erneuerer – jemand, der die Spitalküche revolutionieren wollte. Moser sah in ihm eine Bedrohung.
Der Streit zwischen den beiden am Vorabend war heftig. Zeugen berichten von Schreien.
„Wenn Sie mich feuern, nehme ich jemanden mit.“ – das hatte Damian gesagt, laut einem Küchenhelfer.
Er behauptet, er habe zur Tatzeit allein im Kühlraum gearbeitet. Niemand kann das bestätigen.


Variante 2: Die Übergangene

Petra König, 45, die verlässliche Souschefin.
Seit Jahren hielt sie Moser den Rücken frei, träumte still von seiner Nachfolge. Doch bei der letzten Sitzung des Verwaltungsrats hatte Moser selbst ihre Ablösung angedeutet.
Sie schwieg bei der ersten Befragung, wich aus. Erst später gab sie zu, dass sie an diesem Morgen früher als geplant gekommen war – um ein „privates Gespräch“ mit Moser zu führen.
Fingerabdrücke auf dem Messerblock, aber keine DNA-Spuren am Tatmesser.
Ein Motiv hätte sie gehabt – und die Gelegenheit.


Variante 3: Der Unsichtbare

Hassan Dervić, 52, Küchenhilfe, seit sieben Jahren im Spital.
Früher selbst Koch mit Auszeichnung – bis ihn ein Burnout aus der Bahn warf. Moser behandelte ihn wie einen Lehrling: schikanierte ihn, ließ ihn Teller putzen, hielt ihn klein.
Vor drei Tagen eskalierte ein Streit, bei dem Moser ihm vor versammelter Mannschaft zurief: „Du bist ein kaputter Mann in einer kaputten Schürze. Ich brauche dich nicht.“

Was niemand wusste: Hassan hatte an diesem Abend Dienst getauscht – er war sehr wohl im Gebäude. Die Kamera zeigte ihn beim Hinausgehen um 5:23 Uhr – genau 20 Minuten nach dem geschätzten Todeszeitpunkt.
Seine Kleidung war makellos. Zu makellos.
Aber: Kein Motiv wurde offiziell bestätigt, keine Spuren von ihm am Tatort. Nur Schweigen. Und seine Augen, als Brunner ihn befragte – traurig, leer, oder … erleichtert?


Drei Spuren. Drei Wahrheiten. Eine Leiche.

Kommissarin Brunner starrt auf das Aktenfoto von Moser. Dann auf die Namen in ihrem Notizbuch.
Keiner gesteht. Keiner bricht ein.
Aber irgendjemand in dieser Küche weiß, was wirklich geschah.


Letzter Satz:

„Die beste Suppe“, dachte Brunner, „ist die, in der man nicht sieht, was drin ist.“

Wer ist aus Ihrer Sicht der Täter?


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    Das Personalrestaurant des St. Aurelius-Spitals war am frühen Morgen noch in dämmriges Licht gehüllt, als Pflegerin Lena den leblosen Körper von Chefkoch Adrian Moser fand. Er lag rücklings auf dem gefliesten Küchenboden, eine Blutlache hatte sich um ihn ausgebreitet, das Küchenmesser noch in seiner Seite.

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