14. Mai 2025 | Heinz W. Süess (unterstützt durch KI)
Tatort: St. Aurelius Spital
Der Tod kam früh am Morgen.
Chefkoch Adrian Moser lag in der kalten Großküche des St. Aurelius-Spitals, das Gesicht zur Seite gedreht, die Augen offen, das weiße Hemd blutdurchtränkt. Neben ihm ein umgekippter Topf, sein rechter Arm ausgestreckt, als hätte er sich noch retten wollen. Die Küche war still – ungewöhnlich still.
Kommissarin Carla Brunner betrat den Tatort mit gerunzelter Stirn. Die Wunde war sauber, tief, wahrscheinlich ein professioneller Schnitt. Kein Zeichen von Einbruch, kein Kampf. Die Tür war nachts nicht abgeschlossen gewesen – wie so oft, wenn früh Vorbereitungen liefen.
Im Spital hieß es bald: „Das war nur eine Frage der Zeit.“
Moser war gefürchtet. Seit Jahren regierte er die Küche mit eiserner Hand, ließ niemanden hochkommen, kontrollierte, demütigte, entmutigte. Seine Gerichte waren makellos – seine Führung unerträglich.
Die Ermittlungen führten zu zwei Hauptverdächtigen – beide mit gutem Motiv.
Variante 1: Der Aufsteiger
Damian Frei, 28, jung, talentiert, ambitioniert.
Er hatte neue Ideen eingebracht, frische Küche, moderne Techniken. Die Klinikleitung war begeistert – man sprach bereits davon, dass er Moser ersetzen könnte. Und Moser wusste es.
Am Abend vor dem Mord kam es zu einem Streit. Laut Zeugen hatte Moser Damian gedroht: „Ich schneid dir die Karriere ab, bevor du überhaupt weißt, wie man eine Sauce bindet.“
Damian verließ die Küche bleich vor Wut.
Aber: Er hatte ein Alibi – angeblich war er zur Tatzeit im Kühlraum. Allein. Keine Zeugen.
Variante 2: Die Übergangene
Petra König, 45, Souschefin seit über zehn Jahren.
Sie hatte sich immer loyal gezeigt, Moser verteidigt, seine Launen ertragen – in der Hoffnung, eines Tages die Leitung zu übernehmen. Doch als der Klinikrat einen Generationenwechsel forderte, schlug Moser Damian vor – und Petra wurde erneut übergangen.
In einer SMS an eine Freundin schrieb sie: „Wenn er mich rausschmeißt, bring ich ihn um – und keiner wird’s ihm verdenken.“
Doch sie beteuert: „Ich war gar nicht da. Ich habe verschlafen. Mein Wecker hat nicht geklingelt.“
Aber: Ihre Fingerabdrücke waren am Messerblock – was in einer Küche nicht ungewöhnlich ist.
Spuren, aber keine Beweise. Motive, aber keine Gewissheit.
Das Obduktionsergebnis lässt beide Möglichkeiten offen – und ein dritter Verdächtiger taucht im Schatten auf: Hassan Dervić, seit Wochen im Konflikt mit Moser, am Abend vor dem Mord allein in der Küche gesehen. Doch niemand erwähnt ihn laut – als wolle man ihn vergessen.
Kommissarin Brunner schließt den Ordner.
Zwei Wege. Zwei plausible Täter.
Variante 3:
Oder war es am Ende jemand ganz anderes?