Onboarding-Prozesse: Den ersten Tag unvergesslich machen

23. Juni 2025 | Janine Praxmarer

Tipps zur Gestaltung eines effektiven Onboarding-Programms, das die Mitarbeiterbindung erhöht

Der erste Arbeitstag eines neuen Teammitglieds ist entscheidend für dessen zukünftige Zufriedenheit, Engagement und Produktivität. Er markiert den Beginn einer hoffentlich langen und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Mitarbeitenden und dem Unternehmen. Ein gut durchdachtes Onboarding-Programm kann nicht nur die Mitarbeiterbindung erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass neue Mitarbeitende sich von Beginn an willkommen und geschätzt fühlen. Laut Bauer (2010) ist ein effektives Onboarding der Schlüssel, um neue Mitarbeitende optimal in die Unternehmenskultur einzuführen, sie auf ihre Rolle vorzubereiten und ihnen einen klaren Weg für ihren Erfolg aufzuzeigen.

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die wichtigsten Dimensionen, um den ersten Arbeitstag unvergesslich zu machen.

Warum ist Onboarding so wichtig?

Onboarding ist mehr als nur eine Orientierung – es ist ein strategisches Instrument, um neue Mitarbeitende in das Unternehmen zu integrieren. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit einem strukturierten Onboarding-Programm eine 82% höhere Mitarbeiterbindung erreichen (Society for Human Resource Management [SHRM], 2021).

Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ist es entscheidend, dass Neueinstellungen das Gefühl haben, von Anfang an Teil des Teams zu sein. Neben der Bindung sorgt ein effizientes Onboarding-Programm auch für eine schnellere Einarbeitung, da neue Mitarbeitende früher produktiv werden können. Zudem wird das Risiko von Fehlbesetzungen reduziert, da sich Mitarbeitende durch eine proaktive Unterstützung von Anfang an in ihrer Rolle sicher fühlen können.

Ein weiterer Vorteil eines durchdachten Onboardings ist seine Wirkung auf die Unternehmenskultur. Neue Mitarbeitende lernen die Werte, Normen und Erwartungen des Unternehmens kennen, was die Grundlage für eine harmonische Zusammenarbeit schafft. Laut einer Studie von Gallup (2019) fühlen sich Mitarbeitende, die ein exzellentes Onboarding erfahren haben, nicht nur stärker mit der Organisation verbunden, sondern auch motivierter, langfristig im Unternehmen zu bleiben.


Tipps für einen effektiven Onboarding-Prozess

1. Vorbereitungen vor dem ersten Tag

Der erste Eindruck zählt, und dieser beginnt nicht erst am ersten Arbeitstag, sondern bereits davor. Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle organisatorischen und logistischen Aspekte geregelt sind. Dazu gehören beispielsweise vollständig ausgestattete Arbeitsplätze, funktionierende Zugänge zu Systemen und eine klare Kommunikation über den Ablauf des ersten Tages. Ein herzliches Willkommenspaket mit Unternehmensinformationen, kleinen Geschenken und vielleicht einem persönlichen Schreiben der Geschäftsführung oder des Teams kann den neuen Mitarbeitenden das Gefühl geben, wirklich erwartet und geschätzt zu werden (Gray, 2018).

Darüber hinaus können Unternehmen vorab alle relevanten Informationen teilen, wie etwa eine Übersicht über die ersten Wochen oder Zugang zu Schulungsmaterialien. Damit wird nicht nur der Stress des ersten Tages reduziert, sondern auch ein Gefühl der Kontrolle und Vorbereitung vermittelt.

2. Begrüßung und Orientierung

Eine persönliche und warme Begrüssung am ersten Arbeitstag hilft, das Eis zu brechen und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Ein festgelegter Mentor oder ein „Buddy“ kann dem neuen Teammitglied eine besondere Unterstützung bieten, indem er oder sie als Ansprechpartner für Fragen und Anliegen dient. Führungskräfte sollten den ersten Tag nutzen, um ihre Wertschätzung auszudrücken und dem neuen Mitarbeitenden klarzumachen, welche Rolle dieser in der Organisation spielt.

Ein strukturierter Zeitplan für den ersten Tag ist essenziell. Dieser sollte nicht nur formelle Einführungssitzungen, sondern auch informelle Aktivitäten wie ein gemeinsames Mittagessen mit dem Team beinhalten. Klein und Polin (2012) betonen, dass der erste Tag eine Balance zwischen Informationsaufnahme und sozialer Integration bieten sollte, um den neuen Mitarbeitenden nicht zu überfordern.

3. Einführung in die Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur ist ein zentraler Faktor, der darüber entscheidet, ob neue Mitarbeitende sich langfristig mit dem Unternehmen verbunden fühlen. Diese Kultur kann auf vielfältige Weise vermittelt werden, etwa durch interaktive Workshops, Präsentationen oder Teamaktivitäten. Besonders effektiv sind informelle Treffen, bei denen neue und bestehende Mitarbeitende die Möglichkeit haben, sich auf persönlicher Ebene auszutauschen. Solche Gelegenheiten fördern nicht nur die Integration, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl.

Eine Studie von Cable et al. (2013) zeigt, dass Mitarbeitende, die sich kulturell gut anpassen können, nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver sind. Unternehmen sollten daher darauf achten, ihre Werte und Visionen klar zu kommunizieren und den neuen Teammitgliedern die Gelegenheit zu geben, diese aktiv zu erleben.

4. Feedback und kontinuierliche Unterstützung

Ein effektives Onboarding endet nicht nach dem ersten Tag oder der ersten Woche – es ist ein fortlaufender Prozess, der sich über mehrere Monate erstrecken sollte. Regelmässiges Feedback ist dabei entscheidend, um den Fortschritt der neuen Mitarbeitenden zu überwachen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Bauer (2010) schlägt vor, Follow-up-Gespräche nach 30, 60 und 90 Tagen einzuführen, um die Integration zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.

Kontinuierliche Unterstützung kann auch durch zusätzliche Schulungen, Networking-Veranstaltungen oder regelmässige Team-Meetings gewährleistet werden. Besonders hilfreich sind Feedbackgespräche, in denen Führungskräfte die Möglichkeit haben, die Leistungen der neuen Mitarbeitenden zu würdigen und gemeinsam mit ihnen langfristige Ziele zu definieren.

Fazit

Ein effektives Onboarding-Programm ist nicht nur eine Investition in die Zufriedenheit und Produktivität neuer Mitarbeitender, sondern auch in die Zukunft des Unternehmens. Durch eine klare Struktur, persönliche Begrüssung und kontinuierliche Unterstützung können Unternehmen sicherstellen, dass der erste Arbeitstag nicht nur unvergesslich bleibt, sondern auch die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit geschaffen wird. Wie Bauer (2010) betont, „ist ein gutes Onboarding nicht nur ‚nice-to-have‘, sondern ein Muss für jede Organisation, die langfristig erfolgreich sein will“.

Ein guter Onboarding-Prozess ist der Schlüssel zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung. Unternehmen, die den Wert eines durchdachten Onboardings erkennen, schaffen nicht nur einen positiven ersten Eindruck, sondern legen auch den Grundstein für eine starke, engagierte und leistungsfähige Belegschaft.

Und was könnte wichtiger sein, als den ersten Arbeitstag eines neuen Teammitglieds zu einem Tag zu machen, an den es sich gerne erinnert?

 

Was meinen Sie dazu?


     

    Mittwochkrimi
    creadmin

    Mittwochkrimi: Kurzschluss in der Leitung (Teil 1)

    Die „Eletra GmbH“ ist ein traditionsreiches Unternehmen, das elektronische Steuerplatinen für die Automobilindustrie produziert. Seit dem überraschenden Weggang des alten Produktionsleiters vor drei Monaten läuft einiges schief: Lieferfristen werden nicht eingehalten, Maschinen fallen immer wieder aus – und die Stimmung auf dem Werksgelände ist angespannt.

    Weiterlesen »
    Erfahrung macht klug
    creadmin

    Onboarding-Prozesse: Den ersten Tag unvergesslich machen

    Der erste Arbeitstag eines neuen Teammitglieds ist entscheidend für dessen zukünftige Zufriedenheit, Engagement und Produktivität. Er markiert den Beginn einer hoffentlich langen und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Mitarbeitenden und dem Unternehmen. Ein gut durchdachtes Onboarding-Programm kann nicht nur die Mitarbeiterbindung erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass neue Mitarbeitende sich von Beginn an willkommen und geschätzt fühlen

    Weiterlesen »
    Mittwochkrimi
    creadmin

    Mittwochkrimi: Letzter Gang (Auflösung)

    Das Personalrestaurant des St. Aurelius-Spitals war am frühen Morgen noch in dämmriges Licht gehüllt, als Pflegerin Lena den leblosen Körper von Chefkoch Adrian Moser fand. Er lag rücklings auf dem gefliesten Küchenboden, eine Blutlache hatte sich um ihn ausgebreitet, das Küchenmesser noch in seiner Seite.

    Weiterlesen »

    Für Newsletter anmelden

    (Die Newsletter werden cirka alle zwei Monate versandt)

    WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner